Acht Tore im Ludschter Loquitz-Stadion

Acht Tore im Ludschter Loquitz-Stadion

Das letzte Kreisligaspiel vor der Winterpause in Ludwigsstadt wird noch lange in Erinnerung bleiben. In einem hochdramatischen Spiel trennten sich beide Mannschaften am Ende mit 4:4(2:1)! Besonders bitter für unsere Mannschaft, dass der Ausgleichstreffer für Ludwigsstadt erst in der Nachspielzeit erzielt wurde. ANPFIFF berichtete live per Topspiel direkt vor Ort. Hier der Bericht von ANPFIFF-Redakteur G. Koch:

Ludwigsstadt_neu Kreisliga Kronach, 19. Spieltag, 21.11.2015

TSV Ludwigsstadt - FC Stockheim 4:4 (2:1)

Acht Tore im Ludschter Loquitz-Stadion

Der Gästeangreifer Christopher Ramming (vo.) wird massiv bedrängt vom einheimischen Matthias Methfessel (hi.).

von Dieter Koch

Ein brisantes Verfolgerduell in der Kreisliga Kronach stand beim Tabellenzweiten TSV Ludwigsstadt gegen den Vierten FC Stockheim an. Nur zwei Punkte trennten beide Teams voneinander, die den Abstand zum Führenden Kleintettau nicht größer werden lassen wollten, dessen Vorsprung bei einer Partie weniger ausgetragen auf die Ludschter fünf Points betrug. Zudem stand für die Bergleute noch eine Rechnung offen, die im Hinspiel eine empfindliche 1:4-Niederlage einstecken mussten. Obwohl die Gastgeber nicht in Bestbesetzung auflaufen konnten – es fehlten Tuncer Demir, Florian Fischbach, Julian Herrmann, Silvio Jungkunz und der gesperrte Benedikt Pfeiffer – wollten sie diese letzte Partie vor der Winterpause trotzdem durchziehen. Aber auch bei den Gästen fehlten mit Daniel Scherer, Fabian Müller, Björn Blinzler und Robin Tögel wichtige Stützen. Die Ziele von FC-Trainer Andreas Engel waren einmal Revanche zu nehmen für die erlittene Heimpleite, der optimistisch war, mit einer gutstehenden Defensive über schnelle Konter auf tiefem Boden doch Zählbares mit auf die Heimreise mitzunehmen.

Schnelle 2:0-Gastgeberführung

Auf für die Jahreszeit doch gut zu bespielenden Untergrund begannen beide Kontrahenten mit dem gleichen 4-4-2-System sehr forsch, die sich mit hohem Tempo gegenseitig nichts schenkten. Und es dauerte nur sechs Minuten als der antrittsschnelle Heimangreifer Fritz Kühnlenz nach einem Zuckerpass von Andreas Fehn auf die rechte Seite auf und davon ging und aus spitzem Winkel aus neun Metern flach in die lange, linke Ecke knapp neben dem Pfosten zum 1:0 einschoss (6.). Doch im Gegenzug eine gute Szene von Stockheims Christopher Ramming, der sich auf rechts durchsetzen konnte und scharf nach innen passte auf Dirk Löffler, der jedoch am zweiten Pfosten einen Tick zu spät kam. Die Gäste waren nur leicht geschockt und immer wieder suchten sie ihren Goalgetter Renè Schubart - welcher aber bei seiner Ballannahme sofort von zwei Heimspielern attackiert wurde – von dem die meiste Gefahr ausging, der im Dribbling und Eins-gegen-Eins-Situationen für brenzlige Situationen am Heimsechzehner sorgte. FC-Mittelfeldspieler Markus Mergner scheiterte als nächstes aussichtsreich mit einem Linksschuss von der Strafraumgrenze für die Gäste, der nur knapp über den Heimkasten segelte. Auf der anderen Seite versuchten die Ludschter mit frühem Pressing den Gästen schon den Spielaufbau von hinten heraus zu erschweren. Es ging kampfbetont hin und her und hüben wie drüben wurde nicht lange gefackelt und man versuchte so schnell wie möglich zu Abschlüssen zu gelangen. Die Heimelf operierte mit weiten Bällen auf ihre flinken Sturmspitzen Fritz Kühnlenz und Andreas Fehn, Stockheim dagegen immer wieder angetrieben durch ihren erfahrenen Wassilios Gizas aus der zweiten Reihe, der mit geschickten Pässen in den Heimsechzehner für die ein und andere prekäre Lage sorgte. Doch dann fast der Ausgleichstreffer, der aber unter gehöriger Mithilfe der Heimabwehr entstand, die den Ball leichtsinnig nach einem Rückpass verlor an Renè Schubart, der die Kugel noch weiterspitzelte auf Christopher Ramming, der im letzten Moment noch abgeblockt wurde. Und mitten in diese kleine Gästedrangperiode wie ein „Stich ins Herz“ der Gastmannschaft das 2:0. Ausgangspunkt war ein weiter Einwurf von der linken Seite durch Andreas Fehn direkt auf den Kopf von Matthias Methfessel, der aus vier Metern den Ball einnickte (25.). Und kurz darauf hätte der heimische Fritz Kühnlenz den Sack vorzeitig zumachen können. Zuerst setzte er sich energisch im Zweikampf gegen Stockheims Johannes Buckreus durch, bleute aber das Leder mit links aus 15 Metern knapp über die Querlatte des Gästetores und danach war er wieder spurtstark auf rechts nicht zu halten, doch aus sehr spitzem Winkel wählte er die Variante „voll drauf“, doch der Ball klatschte an das Außennetz des FC-Tores. Stockheims Bemühungen waren nicht ungefährlich, doch für ihren Anschlusstreffer benötigten die Bergleute schon ein wenig Glück. Christopher Ramming wurde auf rechts mit einem Steilpass aus der eigenen Hälfte heraus super bedient, er lief noch einige Meter mit dem Ball und flankte dann auf mittlerweile glitschigem Geläuf in die Mitte. Heimkeeper Aaron Sieber verschätzte sich ebenfalls und verfehlte die Kugel, die hinter ihm stehend Marco Pfaller klären wollte. Doch unglücklich rutschte dem Verteidiger der Ball über den Spann und landete zum Entsetzen der Heimfans zum 2:1 im eigenen Netz (35.). Nach diesem Anschlusstreffer war eine gewisse Nervosität in der TSV-Defensive nicht zu übersehen, die eins um andere Mal nun Glück hatte, um einen weiteren Treffer vor der Pause nach leichtfertigen Ballverlusten im Spielaufbau zu vereiteln. Ein angeschnittener Freistoß von Stockheims Oliver Schubart aus 23 Metern, welcher knapp über das Heimtor pfiff und nach einem Eckball der Gäste von rechts durch einen Schuss durch Johannes Buckreus nach Vorlage von Wassilios Gizas, den Heimkeeper Aaron Sieber unschädlich machte, nachdem er nach unten in die Ecke tauchte, waren die letzten Aktionen vor dem Pausenpfiff.

Im Laufduell der ballführende Gästeakteur Dirk Löffler (re.) und vom TSV Marco Pfaller (li.).

Turbulente Schlussphase

Sofort nach Wiederbeginn rauften sich die Heimanhänger die Haare, denn urplötzlich lief der Ludschter Andreas Fehn mutterseelenalleine nach einem Steilpass auf das Gästetor zu. Doch der FC-Keeper Andreas Scherbel kam ihm entgegen und verhinderte bravourös mit seiner gesamten Körperbreite nahe des Strafraums das vorentscheidende 3:1 für die Heimelf. Und wie es im Fußball oft so ist, jubelt dann im Gegenzug die andere Seite. Aber vorausging ein Geschenk der TSV-Abwehr, die den Ball Renè Schubart direkt in die Beine spielte, der auf rechts fast bis zur Grundlinie durchging und überlegt auf den am zweiten Pfosten lauernden Christopher Ramming querspielte, der keine Mühe hatte aus naher Distanz zum 2:2 einzunetzen (50.). Und kaum zu glauben, keine halbe Minute später klingelte es erneut im heimischen Kasten. Diesmal war es Dirk Löffler der sich auf links ebenfalls bis zur Außenlinie durchtankte und nach innen in den Rücken der Hausherren-Abwehr passte. Renè Schubart ließ die Kugel gekonnt durch auf den hinter ihm platzierten und ungedeckten Fabian Renk, der zum vielumjubelten 2:3 den Ball ins Netz der Blauen reinknallte (51.). Jetzt folgten einige Wechsel auf beiden Seiten, aber das Match wurde nun zusehends härter, was einige Fouls und dadurch Gelbe Karten zur Folge hatte. Nachdem Stockheim sich gefangen hatte und nun in der zweiten Halbzeit spielbestimmend mit mehr Ballbesitz nach ihrer Führung war, bließen die Ludschter zur Schlussoffensive und mobilisierten nochmals alle Kräfte in der kaum von der Dramatik zu übertreffenden Schluss-Viertelstunde. Nachdem sich Fritz Kühnlenz jeweils gegen seine Gegenspieler durchsetzen konnte, scheiterte er zweimal aussichtsreich aus wenigen Metern im Abschluss. Jetzt war das Match nichts mehr für Herzkranke und Nervenschwache und die Stockheimer Anhänger konnten ihren Augen nicht trauen, nachdem die TSV-Defensive nicht im Bilde war. Denn auf einmal hatte Renè Schubart die große Möglichkeit das Ergebnis auf einen Zwei-Tore-Vorsprung zu erhöhen, als er völlig unbedrängt an den Ball aus 13 Metern kam. Doch der ehemals höherklassigkickender FC-Torjäger wollte es zu genau und schön machen, denn sein Schlenzer Richtung rechter Winkel verfehlte sein Ziel nur ganz knapp. Auf der anderen Seite touchierte ein Freistoß aus halbrechter Position vom Einheimischen Lukas Wäcker noch die Oberkante der Torlatte des Gästegehäuses. Und wieder war es Schlitzohr Fritz Kühnlenz - der nachdem er seinen Gegenspieler im Gästestrafraum den Ball abluchste, FC-Schlussmann Andreas Scherbel noch umspielte – zum 3:3 mit links ausglich (82.). Und noch nicht genug in diesen nervenaufreibenden Schlussminuten, denn erneut war es Renè Schubart, der die Vorarbeit für den eingewechselten Andre Weschta lieferte, als dieser seine Vorlage zum 3:4 verwertete (88.). Die Revanche der Bergleute für die 1:4-Heimschlappe zu Saisonbeginn schien gelungen, so dachten die Grün-Weißen als der gutleitende Referee die dreiminütige Nachspielzeit anzeigte. Und kaum zu glauben, 2:31 Minuten waren schon vergangen, da schlug, na wer schon, wieder gnadenlos zu. Ja, es war wieder Fritz Kühnlenz, der im Zweikampf mit Stockheims Dominik Jungkunz das Leder irgendwie mit der Pike aus acht Metern über die Torlinie des Gästegehäuses, vorbei an FC-Keeper Andreas Scherbel zum 4:4-Endstand bugsierte (93.).

Fazit:

Was für ein Match mit wechselhaften Führungen, wo keiner bis zum Ende wusste, wer als Sieger den Platz verlassen würde. Ludwigsstadt hätte mit 3:0-Toren führen können, dann sah Stockheim wie der sichere Sieger aus. Aber am Ende der Punkteteilung war es eine Werbung für den Fußball. Das Unentschieden verändert nichts am Tabellenbild, da auch die beiden anderen Samstag-Begegnungen in der Kronacher Kreisliga mit einem Remis endeten.

TSV Ludwigsstadt: Sieber 2,8, Pfaller 3,1, Lemnitzer C. 3,4, Kretschmann 3,4, Lungmuß 2,4, Methfessel 2,9, Lippert 2,7, Wäcker 2,8, Schiefner 3,0, Fehn 2,0, Kühnlenz F. 1,1 / Pfeiffer P., Jungkunz, Frunske 3,1 (55.), Fiedler F. 2,9 (55.), Nikolajew (80.)
FC Stockheim: Scherbel 2,4, Welscher 2,6, Buckreus 2,6, Schubart Ol. 2,6, Jungkunz D. 2,9, Löffler D. 2,3, Renk F. 2,3, Gizas 1,6, Mergner 1,6, Schubart R. 1,6, Ramming 1,8 / Fleischmann, Hanke 2,4 (60.), Fischer P. 2,7 (65.), Weschta (80.)
Tore: 1:0 Kühnlenz F. (6., Fehn), 2:0 Methfessel (25., Fehn), 2:1 Eigentor (35., Ramming), 2:2 Ramming (50., Schubart R.), 2:3 Renk F. (51., Löffler D.), 3:3 Kühnlenz F. (82.), 3:4 Weschta (88., Schubart R.), 4:4 Kühnlenz F. (90.)
Gelbe Karten: Kühnlenz F. - Foulspiel (62.), Methfessel - Foulspiel (75.) / Welscher - Foulspiel (65.), Schubart R. - Foulspiel (84.), Renk F. - Foulspiel (89.) | Gelb-rote Karten: - / - | Rote Karten: - / -
Zuschauer: 160 | Schiedsrichter: Sebastian Boerner (TBVfL Neustadt Wildenheid) 1,5
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